Bis zum Sommerende heißt es für die Teams mit technisch brillanten Ballwechseln und unermüdlichem Einsatz die Gegner auf dem Platz zu bezwingen. Und was wäre ein Tennismatch ohne die gesellige Komponente? Nach packenden Duellen werden die besten Szenen traditionell beim gemeinsamen Essen mit der gegnerischen Mannschaft noch einmal lebhaft diskutiert.
Der Stolz auf die Entwicklung des Tennissports in Wasserburg ist bei TCR-Präsident Dr. Heinz Utschig und TSV-Abteilungsleiter Daniel Maurer spürbar, denn die Anfänge waren alles andere als rosig. Vor über 15 Jahren dümpelte der Tennissport in beiden Vereinen vor sich hin. Die goldenen Zeiten, geprägt von Graf, Becker und Stich, lagen lange zurück, die mediale Präsenz schwand, und junge Talente orientierten sich anderweitig. Eine kleine, aber treue Gruppe hielt auf den insgesamt zwölf Plätzen der beiden Vereine die Stellung, doch auch sie schrumpfte zusehends. Die Tennisabteilung des TSV Wasserburg und der TC Reitmehring kämpften ums Überleben, der Spielbetrieb war fragil. Verlor man einen Leistungsträger an einen höherklassigen Verein, stand das ganze Team vor dem Aus. Mühsam gelang es beiden Vereinen, jeweils eine Herrenmannschaft ins Rennen zu schicken, in der Spieler von 18 bis 50 Jahren gemeinsam auf dem Platz standen. Die Nachwuchsarbeit gestaltete sich zunehmend schwierig.
Doch aus dieser Situation reifte langsam die Erkenntnis, dass ein Umdenken notwendig war. Im Jahr 2013 entstand die Idee, den gesamten Spielbetrieb beider Vereine in einer Tennisgemeinschaft (TeG) zusammenzuführen, ohne dabei die Eigenständigkeit aufzugeben. Anfangs gab es durchaus Bedenken, insbesondere bei den älteren Mitgliedern, die eine lange Rivalität zwischen den Vereinen kannten. Doch in konstruktiven Gesprächen näherten sich die Verantwortlichen an und besiegelten für die Saison 2015 die Gründung der TeG Wasserburg-Reitmehring.
Die Corona-Pandemie erwies sich im Nachhinein dann sogar als Katalysator für den Tennissport. Als eine der ersten Sportarten, die wieder erlaubt waren, erlebte Tennis einen regelrechten Boom. Der stetige Zustrom an Neumitgliedern und die Rückkehr ehemaliger Fußballer aus Wasserburg und Edling führten zu steigenden Mitgliederzahlen und einer besseren Auslastung der Plätze.
Heute, elf Jahre nach der Gründung, präsentiert sich die TeG mit einem attraktiven und breit gefächerten Mannschaftsangebot. Von den Jüngsten im Kleinfeld (U9) über Midcourt, Mädchen- und Knabenmannschaften bis hin zu den Juniorinnen und Junioren – neun Nachwuchsteams bieten altersgerechte Möglichkeiten für den Einstieg, das Spiel und die Förderung im Tennissport.
Bei den Erwachsenen sorgen acht BTV-gemeldete Teams für Spannung und sportliche Herausforderungen. Neben einer Damen- und zwei Herrenmannschaften mischen die Damen 40 in der höchsten Liga mit und gleich vier Herren-Teams (30, 40, 50, 60) vertreten die TeG in ihren jeweiligen Altersklassen. Abgerundet wird das Angebot durch zwei neue Hobby-Mannschaften, die Neueinsteiger und Wiedereinsteiger außerhalb des BTV-Spielbetriebs an den Tennissport heranführen und die Freude am Spiel in den Vordergrund stellen.
Mit diesem geballten Potenzial und dem festen Willen, den Tennissport auf allen Ebenen zu fördern, zeigt die TeG Wasserburg-Reitmehring – Saison für Saison – eindrucksvoll, dass Leidenschaft, Zusammenhalt und Innovationsgeist auch auf dem Tennisplatz zu nachhaltigem Erfolg führen.
Text: Wolfgang Baumann & Daniel Maurer
